Vorgestern war blumentechnisch ein guter Tag für mich. Bei Aldi konnte ich eine große, rote Amaryllis vor dem Kompost retten. Sie war schon auf 1,50 € reduziert und war lieblos mit einigen Artgenossen in einem dieser blöden Eisenpräsentationsgestellen deponiert. Alle konnte ich leider nicht mitnehmen, ist mein Platz für größere Töpfe doch etwas begrenzt derzeit. Aber eine ging. Ich habe sie gestern Abend mit ein paar Tannenzapfen und Grün optisch ein wenig „aufgebrezelt“ und ins „Froschzimmer“ gestellt. Ich denke, da wird es ihr gefallen.
Am Nachmittag habe ich beim Besuch einer Gärtnerei – wir waren von der Arbeit aus auf Weihnachtsauflug – Mini-Amaryllis entdeckt. Kannte ich ehrlich gesagt noch gar nicht. Und ich habe auch da zugeschlagen. Zwei Pflanzen mussten mit. Sie sollen zweifarbig sein, rot-weiß und rosa-weiß. Ich bin gespannt, ob das wirklich so ist; denn noch sieht man keine Farbe durch die Blütenstengel schimmern.
Auch diese zwei habe ich ein wenig weihnachtlich gepimpt und mit bereits vorhandenen, kleinen grau-silbernen Christbaumkugeln umrandet und mit Grün versehen.
Und gestern war ich mit Sgail dann noch einmal in der Gärtnerei und habe so einen schicken, dekorierten Topf mit einer weißen Amaryllis erstanden. War doch zu verlockend, so hübsch, wie der Topf hergerichtet ist. Das Amaryllis-Fieber ist also voll ausgebrochen.
Eigentlich sagt man wohl fälschlicherweise Amaryllis zum Ritterstern. Es ist nicht so ganz einfach mit dem Namen. Botanisch nennt sich das Zwiebelpflänzchen Hippeastrum und gehört zur Familie der Amaryllidaceae. Die Gattung Amaryllis umfasst aber wohl nur zwei „Arten“: Belladonnalilie (Amaryllis belladonna) und Amaryllis paradisicola, beide heimisch in Südafrika. Rittersterne hingegen gibt es weit über 80 verschiedene. Da soll man als Laie noch durchblicken… Ich bin frech und nenne weiterhin alles Amaryllis, basta.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Vegetationsphasen: Die Blühphase im Winter, die Wachstumsphase im Frühjahr/Sommer und die Ruhephase im Herbst. Wie bei Kakteen beispielsweise auch, muss man ein paar Dinge beachten, da sonst die Pflanze nicht wieder blüht im Folgejahr. Ganz wichtig ist, die Pflanze kann bei richtiger Haltung immer und immer wieder blühen und ist definitiv keine Wegwerf-Ware. Leider findet man nach Weihnachten nur zu oft verblühte Amaryllis auf dem Kompost oder in der Biotonne wieder. Die dann langen und oftmals ob des Gewichtes geknickten Blätter sehen, zugegeben, nicht so toll aus und sind irgendwann doch im Weg auf der Fensterbank. Zumindest ein Grund, warum ich meine Knollen meistens doch entsorgt habe. Asche auf mein Haupt. Ich gelobe Besserung.
Nach der Blüte schneidet man die verrottenden Stiele – und zwar nur die Stiele – ab. Die Blätter lässt man dran. Diese brauchen die Pflanzen unbedingt. Man gießt/pflegt einfach wie gehabt weiter. Im Frühjahr und Sommer kann man die Pflanze problemlos im Freien halten. Jetzt darf man etwa einmal die Woche mit handelsüblichen Dünger Nährstoffe zuführen, damit die Zwiebel wieder so richtig Kraft tanken kann. Im Herbst sollte sie am besten in einen kühlen und dunklen Keller, um ihre Ruhephase – ohne Austrieb – anzutreten. Im Winter holt man sie dann wieder hervor, pflanzt die Zwiebel zu 3/4 (also ein Stück der Zwiebel soll noch sichtbar sein) in neues Substrat (locker, durchlässig und mit Drainageschicht) in einen nicht zu großen Topf und hält sie bei gut 17-20 Grad. Hält man sie wärmer, blüht sie nicht ganz so ausdauernd. Wie das eben bei Blühpflanzen so ist, etwas kühler ist besser, als bullig warm. Gegossen wird erst dann sparsam, wenn ein deutlicher Austrieb erfolgt ist. Es wird während dieser Zeit nicht gedüngt. Dies geschieht nur in der Wachstumsphase im Frühjahr/Sommer.
Es kann durchaus sein, dass eine Pflanze mal ein Jahr lang nicht blüht, weil sie sich im Vorjahr vielleicht verausgabt und nicht genug Kraft sammeln konnte. Auch hier nicht verzweifeln und bitte einfach wie gehabt weiter pflegen.
Vermehrt werden Amaryllen durch sogenannte Brutzwiebeln, die sich in der Regel unterirdisch bilden. Man kann sie beim Aus- und Umtopfen Ende November/Anfang Dezember vorsichtig entfernen und wie die Mutterpflanze behandeln.
3 Gedanken zu „Amaryllis / Ritterstern (Hippeastrum)“