Bisher konnte ich aufgrund der Wetterlage recht gut verdrängen, dass die Tage der offenen Türen bei uns in den umliegenden Gärtnereien anstanden. Ich habe sie brav verstreichen lassen. Am letzten Wochenende habe ich es jedoch nicht mehr ausgehalten und wir sind auch los und haben nach Blumen geschaut. Dank einer Nacht herumwälzen, weil ich einfach nicht wieder einschlafen konnte, hatte ich immerhin schon eine Idee, wie unser Balkon in diesem Jahr aussehen könnte. Also nicht so ganz planlos und dieses Mal habe ich mich auch nicht von anderen Pflanzen „ablenken“ lassen.
Zunächst war jedoch das Ausbuddeln der alten Pflanzen angesagt. Mag ich ja nie so sonderlich, aber muss ja sein. Die Stacheldrahtpflanzen wanderten direkt auf den Kompost. Bei der Heide hingegeben waren die Pflanzen noch so schön, quasi wie neu, dass ich sie im Vorgarten meiner Eltern untergebracht habe, wo sie sich ausgezeichnet machen. Bis auf 4 Stiefmütterchen, die noch bleiben dürfen und die roten Heucheras, sind die übrigen Pflanzen auch auf den Kompost gewandert. Etwas Erde war auch noch da. Also los zum Blümeln.
Bei der örtlichen Gärtnerei Tensmann wurden wir direkt fündig. Alles, was ich gerne haben wollte, war vorrätig. Und ich war tapfer, ich habe nicht nach dem sonstigen Angebot geschaut. Nein, ich hatte schließlich einen Plan.
Gekauft haben wir am Ende dann folgendes:
- 2 schwarzäugige Susanne in gelb
- 6 weiße Geranien, stehend und klassisch in der Form
- 3 Männertreu
- 3 Husarenköpfchen
Ok, ich habe noch ein wenig im Innenbereich geshoppt, aber das zählt jetzt nicht zur Sommerbepflanzung…
Wenig, wenn ich die Vorjahre so sehe. Ich möchte auch gerne noch Portulakröschen und Kräuter kaufen, wenn es etwas wärmer vom Wetter her wird. Hier und da muss was ersetzt werden. Die Kräuterwand soll wieder voller werden, ich habe die Erdbeeren nun vollkommen raus geschmissen. Es hing zu wenig dran. Hat sich irgendwie nicht so richtig gelohnt. Und wenn es mal eine Frucht gab, waren die Vögel auch gerne Gast…
Nachdem alles eingepflanzt war, konnten wir den sonnigen Samstag auch prima genießen.
Wir haben den kleinen Grill rausgeholt, ein paar Kerzen angemacht, Deko aufgehängt und einfach noch den Rest Sonne genossen. Der Tag war viel zu fix durch dies und das verflogen.
Hin und wieder wunderten wir uns, weil ein winziger Vogel hier und da um uns herum sauste. Sehr schnell, quasi aus dem Nichts kommend, Kamikaze… Gedacht haben wir uns jedoch erst einmal nichts dabei.
Am Sonntag entdeckten wir dann, nach einer weiteren Kamikaze-Flugaktion dieses winzigen Vogels, dass wir „Balkonbesetzer“ haben. Unser Hänger bzw. unsere vertikale Pflanzwand, nur teilweise bepflanzt und notdürftig entrümpelt, ist wohl für ein Rotkehlchenpaar unwiderstehlich gewesen und es wurde ein niedliches Nest in der 3. Etage gebaut. Die Kuhle war quasi schon da, überdacht, windgeschützt und mehr oder weniger trocken ist es auch. Davor noch ein kleiner Vorhang von Oregano, der aus der Nische drüber herunter rankt. Was will Mama Rotkehlchen noch mehr??? Jetzt sitzt sie auf ihren 6 Eiern und kuschelt sich da nett hinterm Oregano in der Kuhle zusammen.
Deshalb gibt es in diesem Jahr erst einmal nur notdürftige Handybildchen und ein paar Paparazzi-Bilder vom Nest. Die richtigen Aufnahmen folgen dann, sobald die Familie ausgezogen ist. Wir möchten jetzt möglichst wenig stören. Die Mama in spe lässt uns zwar auf den Balkon, kommen wir jedoch in Nestnähe, schreckt sie hoch und saust für eine kurze Zeit davon. Muss ja nicht sein. Ich schätze, in 3-4 Wochen hat sich das alles erledigt. Ich habe mich mal schlau gemacht. 12-14 Tage Brutzeit, 12-14 Tage Nestlingszeit, dann Auszug. Damit können wir leben. Die Kräuterwand und auch die Ruhmeskrone werden dann erst nach dem Auszug angegangen. War dann erst einmal Buddeln auf Sparflamme, quasi. Aber gut, die sind so niedlich, da kann man gar nicht böse sein. Nur die Bewässerungsanlage, die muss auf jeden Fall noch in den nächsten zwei Wochen installiert werden. Da muss Familie Rotkehlchen dann leider durch.