Kennt Ihr das? Es gibt Dinge, die man unbedingt und wahnsinnig gerne können würde. Wo man heimlich und unheimlich von träumt. Bei mir sind das definitiv Handarbeiten.
Ich bewundere Menschen, die kreativ sind und nähen, häkeln oder stricken können. Die mit einer Leichtigkeit kleine Kunstwerke fertigen, an denen ich entweder verzweifele oder gefühlte Ewigkeiten bis zur Fertigstellung brauche (und die dann bei weitem nicht so schön aussehen). Ich quäle mich bei Handarbeiten, obwohl ich es einfach schön finde, mit Stricknadeln bewaffnet in einem Berg Wolle zu sitzen, diese liebend gerne einkaufe, um mich dann an Granny Squares oder Topflappen zu versuchen oder bei DaWanda stundenlang staunend vor bezaubernden Arbeiten sitze, die ich am liebsten alle direkt in mein Einkaufskörbchen bugsieren und zu uns nach Hause schaffen möchte. Ich bin da wie ein Hamster.
Gerade im Herbst und Winter sind Handarbeiten für mich auch ein Ausdruck von Gemütlichkeit. Ich bewundere Schwiegermama, wie sie es sich in der Sofaecke gemütlich macht und neben Tee und Geplauder zauberhafte Socken und tolle Schals strickt. Sie muss nicht mal groß hinsehen dabei. Das ist besonders hart für mich, weil ich es nicht mal schaffe, mich dabei zu unterhalten vor lauter Konzentration.
Oder Oma. Was hat sie viel gehäkelt, noch heute habe ich eine kleine Kuscheldecke aus Wollresten, die ich heiß und innig liebe. Auch meine leider mittlerweile schon länger verstorbene Großtante Anni war eine echte Handarbeitsmeisterin. Sie konnte kaum noch etwas sehen, doch gingen ihr Häkelarbeiten so flott und akurrat von der Hand, da würde ich auch mit 100 Jahren Übung nicht dran kommen.
Es ist nicht so, dass ich es nicht versuche. Ich habe nach einigen Jahren Versuchen und Probieren durchaus auch einige Paar Socken geschafft, die man auch tragen kann und die hübsch aussehen. Doch muss ich mich dazu quälen, brauche Anleitung, Hilfestellung und moralische Unterstützung durch blanke Anwesenheit von Schwiegermama. Ich will so sehr, dass ich mir selbst im Wege stehe. Zum Teil habe ich sogar soviel Respekt vor Dingen, dass ich mich nicht mal traue, einfach auszuprobieren. Erschreckend. Dabei kann man ja nicht viel kaputt machen. Ein paar Meter Wolle vielleicht. Aber auch irgendwie den eigenen Stolz und den Traum vom „ich möchte es so gerne können und es soll nicht krepelig aussehen“.
Gerade habe ich mir bei Amazon ein neues Büchlein zum Thema „Häkeln lernen“ bestellt. Ich hoffe, ich komme so wieder rein und kriege auch da mal etwas Vorzeigbares hin. Die Tage bin ich nämlich bei Gourmet Guerilla über diese wunderschöne Decke gestolpert. So etwas hätte ich gerne. Ob ich das je selbst hinkriegen werde, sei dahin gestellt, aber träumen darf man ja noch.
Wo ich nun zum Schluss dieses Eintrags komme, besinne ich mich darauf, dass mir Dinge liegen, die andere vielleicht nicht gut können. Ich habe definitiv nicht nur einen grünen Daumen, ich habe eine grüne „Pfote“ und ich bin gut darin, schöne Dinge aufzuspüren und es uns gemütlich zu machen. Ist auch schön. Und wenn das Buch da ist, wage ich mich erneut an das Abenteuer Häkeln. Irgendwann muss es doch mal fluppen.