Seit gut vier Wochen befinde ich mich auf Anraten meiner Heilpraktikerin Christina in der Entgiftungsphase. Entgiftung, warum? Nun, ich habe jetzt schon mehrere Jahre schwer Probleme mit Heuschnupfen und dieses Jahr war es so schlimm, dass ich zum Arzt bin und geradezu um Erlösung gebettelt habe; denn mein sonstiges Allergiemittel schlug plötzlich nicht mehr an. Heraus kam nach einem Test, ich bin so ziemlich auf alles allergisch, was so an Pollen herum fliegt. Na toll. Therapiemöglichkeiten? Bei meinem Arzt bevorzugt Spritzen oder jetzt auch Tabletten. Da ich schon zweimal drei Jahre eine Therapie gegen Hausstaub gemacht habe, war ich ehrlich gesagt nicht wild darauf, erneut zum Nadelkissen zu mutieren. Ermutigt von einigen Kolleginnen habe ich mich dann Richtung Naturheilkunde gewagt. Als Kopfmensch ist das ein großer Schritt für mich, aber ich möchte es zumindest versuchen. Der Weg der Schulmedizin steht mir ja nach wie vor offen. In der Frau unseres Hausarztes habe ich auch direkt eine Fachfrau gefunden. Sehr schön, die liebe Christina kenne ich schon und mag sie auch. Das sind ja schon mal gute Voraussetzungen.
Nach einem Erstgespräch bzw. der Erstuntersuchung mit dem Pendel (schwer verdaulich für einen Kopfmenschen) sagte Christina mir, in Weizen und Schweinefleisch könnten meine Probleme begründet sein. Meine Therapie bestünde zunächst aus einer Entgiftung mit anschließendem Darmaufbau und einigen Bioresonanzsitzungen. Neben Bärlau-Essenz, Koriandertabletten und Chlorella-Alge dreimal am Tag zur Entgiftung, darf ich während dieser Zeit (insgesamt 6 Wochen) kein Schweinfleisch und keine Produkte aus/mit Weizen essen.
Zunächst einmal, diese Bärlau-Essenz auf Likörbasis ist abartig. Ich komme mir vor, als müsste ich eine Art Maggi pur löffeln. 5 ml können da ganz schön viel sein, wenn es scheusslich riecht und noch schlimmer schmeckt. Da hilft nur, runter mit dem Zeug, nicht drüber nachdenken, nicht atmen, nur schlucken. Und ich muss sagen, man gewöhnt sich tatsächlich daran. Es klappt nun in Woche 4 schon deutlich besser, als noch in Woche 1, wo mich fast jedes Mal das große Würgen ereilte. Die Tabletten kriege ich ohne Probleme runter.
Ansonsten puh, Weizen ist ganz schon häufig in Lebensmitteln enthalten, vor allem da, wo man ihn nicht gerade vermutet. Wir backen unser Brot selber, also wird alles mit Weizen durch Dinkel, Hafer und Roggen ersetzt, kein größeres Problem. Auch Dinkelpasta finde ich sehr lecker. Dank DM bzw. Alnatura habe ich auch direkt eine gute Bezugsquelle gefunden.
Bei Schweinefleisch war mir schnell klar, ich muss auch an Gelantine in Weingummi denken und ich weiß auch, in fast jeder Wurst ist anteilig Schweinefleisch drin. Es bedeutete also für uns, neben der WW-Ernährungsumstellung respektive Diät, kamen noch weitere Einschnitte für mich hinzu, die mein Mann aber netterweise fast alle mitmacht.
Thema Wurst: Ich kann mich nur wenig für Geflügelbraten,-aufschnitt und Co. erwärmen. Mal ganz nett, aber dauerhaft einfach nur fad und nicht mein Ding, zumal mir keiner erzählen kann, dass das Fleisch gesünder ist, als vom Schwein (Stichwort: Antibiotika). Alternativen? Streichs in allen Variationen, die fertig gekauft aber fast alle irgendwie auf Sonnenblumenkernbasis hergestellt werden und somit einen hohen Fettgehalt haben (WW-unfreundlich, sch…), Fake-Wurst, wobei ich da genau lesen muss, weil viele dieser Artikel Weizen in irgendeiner Form enthalten (Geil, das macht „Spaß“, nicht?). Nur Marmelade essen mag ich auch nicht, Käse also? Schade, denn Milchprodukte soll ich auch nicht so viele. Gut mit Soja und Hafer- oder Reismilch kann ich gut leben, der Sojajogi schmeckt mir super-gut, den Milchersatz finde ich total lecker, nur vermisse ich Quark und etwas mehr Käse. Hm, nicht so einfach gerade und so blöd das klingt, es macht mich auch traurig. Ich lege viel Wert auf gutes und leckeres Essen. Die letzte Zeit habe ich doch sehr an der Umstellung zu knabbern, vor allem im Zusammenhang mit WW. Ich vermisse Wurst, auch wenn ich mittlerweile tatsächlich eine vegetarische „Fleischwurst“ gefunden habe, die mir echt gut scheckt. Oder ein veganer „Kräuterkäse“, der tatsächlich sehr käsig schmeckt. Da kriegt man fast schon Angst. Eine gute Geflügelsalami habe ich auch gefunden, bei Schinken ist es so lala. Es gibt was aus Rind bzw. Geflügel, aber trotzdem schmeckte bisher keiner so toll, wie vom Schweinchen (wobei ich Schweine als Tiere echt toll finde). Generell fällt mir das mit dem Geflügel seit letztem Freitag richtig schwer, weil mein Mann mir von der Kampagne „Rette meinen Bruder“ erzählte. Hm, ich weiß ja um Tierleid, ist ja nicht so, als ginge ich blind durch die Welt. Vegetarier wollte ich aber nicht unbedingt werden, dafür mag ich einfach einige Fleischsachen zu gern. Nur nachdem er diese Kampagne erwähnt hat, habe ich immer diese Bilder im Kopf. Männliche Küken, die quasi über sind und lebend durch einen Schredder gejagt werden. Wie grausam wir Menschen doch sind. Furchtbar und mir schlägt das direkt auf den eh nur geringen Appetit auf Geflügel.
Nun beschäftige ich mich also seit über vier Wochen total mit den Inhaltsangaben auf Packungen. Staune, wo überall Weizen oder was vom Schwein enthalten ist und suche mir Alternativen. Mal sind sie mehr, mal weniger gelungen. Auf jeden Fall läuft meine Entgiftung gut, laut Christina. Und mein „Chi“ ist deutlich besser geworden. Das misst sie immer am Anfang der Bioresonanz. Zu so einer Sitzung war ich bisher 4 x. Ansich auch unspektakulär, man liegt mit einer Art Matte auf einer Liege, die Matte ist ans Gerät angeschlossen und man bekommt z.B. auch mal verkabelte Messingkugeln in die Hand oder so eine Art Metallhülsen. Dann liegt man da und irgendwas passiert. Irgendwas „schwingt“. Ich finde die Vorstellung irgendwie witzig, dass da was „zurecht gestubst“ wird. Näher mag ich nicht drüber nachdenken, sonst kriege ich vielleicht zu große Zweifel und blockiere mich selbst.
Was mir ganz bewusst geworden ist, wie schön es doch ist, wenn man alles essen darf, alles verträgt, keine Allergien hat und nichts hat, worauf man achten muss. Die zwei Dinge, die ich gerade für einen sehr absehbaren Zeitraum nicht darf, kann man ersetzen und doch vermisse ich sie schmerzlich. Wie mag es erst Leuten ergehen, die etwas nie, nie wieder essen dürfen, weil sie es grundsätzlich nicht vertragen? Nie wieder spontan ein Brötchen irgendwo kaufen oder immer und überall fragen zu müssen, was drin ist? Ich war letzte Woche auf einer Veranstaltung und habe ganz schüchtern beim Catering angefragt. Man hat mir total nett Auskunft erteilt, aber ich kam mir trotzdem doof vor und irgendwie abnorm, obwohl ich dann beim Essen sogar mitessen konnte. Aber das schräge Gefühl, wenn ich unserer lieben Nachbarin schon wieder etwas abschlagen muss, weil da Weizen drin ist und sie es nur ganz schwer verstehen kann, weil sie doch gastlich sein möchte und gar nicht ok findet, wenn sie mir nichts anbieten kann. Luxusprobleme würde meine liebe Kollegin Andrea dazu sagen. Hat sie ja auch irgendwie Recht. Trotz allem bin ich froh, wenn ich in gut zwei Wochen wieder alles essen darf, wenn auch bewusster und vielleicht nicht in größeren Mengen. Allerdings sind wir eh auf einem sehr guten Weg, unser Fleischkonsum wird immer geringer, insofern wird mir das sicherlich nicht schwer fallen. Und insgesamt werden wir wohl auch künftig mehr Dinkel- und sonstige Mehlsorten für unser Brot verwenden, muss ja echt nicht immer gewohnheitsmässig mit viel Weizen sein. Und die „Wurst“ werde ich auch weiterhin kaufen. Die schmeckt sogar meinem Mann.
Ich bin nur mal gespannt, wie es am Ende mit meinen Allergien aussieht. Ob es was gebracht haben wird oder nicht. Ich hege schon ein wenig Hoffnung, aber als Kopfmensch tue ich mich schwer mit „Schwingungen“, Pendeln und Co., aber wir werden sehen.
Yeah, morgen Abend habe ich die Entgiftungsphase geschafft. Freue mich total. 🙂