Heute möchte ich gerne unsere Frösche näher vorstellen. Alles was ich hier schreibe ist aus einer eher laienhaften Perspektive. Der Fachmann in der Familie ist nämlich mein Mann. Sollte ich mich also nicht korrekt ausdrücken, so bitte ich um Verzeihung. Ich schreibe darüber, so gut ich es kann und ich möchte betonen, ich bin keine Biologin und plane auch kein tiefergehenderes Studium mehr zu den Tierchen. Unsere Tierchen werden artgerecht gehalten, sind ordnungsgemäß angemeldet und vom feinsten verpflegt. Dies möchte ich anmerken.
Wie schon im Einführungstext erwähnt, wir haben derzeit 4 Arten:
Vier Dendrobates tinctorius „azureus“, die wir „Blaulinge“ nennen. Wir bekamen sie als Babyfrogger von unserem lieben Freund Dirk vor gut 2,5 Jahren. Seine ersten eigenen Jungtiere, unsere ersten eigenen Froglinge. Wir werden sie in Ehren halten. Ganz bestimmt. Derzeit gehen wir davon aus, dass wir die Konstellation 3.1 halten. Das bedeutet im Fachjargon 3 Böckchen, 1 Weibchen.
Sie sind mittlerweile geschlechtsreif, da sie nun ungefähr zwei Jahre alt sind. Bisher konnten wir jedoch noch keine „sichtbare“ Paarbildung beobachten. Sobald dies erfolgt ist, werden wir die Frösche nicht mehr in der Gruppe halten, sondern das Paar einzeln setzen. Hin und wieder können wir nämlich kleinere Revierkämpfe sehen. Ich schimpfe dann immer mit ihnen, weil sie sich nicht gegenseitig angehen sollen. Mein Mann lächelt dann immer ein wenig, aber ich bilde mir ein, die Burschen wissen dann genau Bescheid, dass sie was „falsch“ gemacht haben und trollen sich in unterschiedliche Ecken. Da guckt dann mein Mann immer etwas verblüfft. Hehe, sie hören aufs Wort. Oder ich hatte einfach nur schwer Glück. Ich bin froh, wenn wir sie demnächst trennen können. Wir bekommen nämlich eine größere Terrarienanlage mit 12 „Einliegerwohnungen“, wo wir dann alle fein unterbringen können. Wir haben letzten Herbst auch schon ein erstes Gelege gefunden. Leider ist es nichts geworden und wir konnten die Elterntiere nicht bestimmen. Ich hoffe, das kriegen wir bald hin. Bisher haben sie auch noch keine Namen. Mein Mann kann sie auseinander halten, ich leider nicht.
Man unterscheidet die Böckchen und Weibchen – vereinfacht – in der Regel daran, dass die Böckchen größere Füße und herzförmige Saugnäpfe an den Zehen haben. Sie haben übrigens vorne 4 Zehen und hinten 5. Das wird oft schlicht und einfach falsch dargestellt. Die Größe der Tiere liegt bei ungefähr 4,5 cm. Ihre Färbung kann im groben zwei Varianten haben. Zum einen wie unsere Tiere: dunkelblaue Beinchen (ich sage gerne „Sie haben Jeanshose an.“ dazu) und einen etwas helleren Körber und Kopf mit blau-schwarzen Klecksen. Zu anderen ebenfalls dunkelblaue Beinchen, aber einen sehr viel helleren Körper, ein Blau, das schon fast ins Weiße geht, etwas verwaschen aussieht. Auch hier finden wir Kleckschen auf Kopf und Körper. Ich persönlich finde die dunklere Variante ein wenig schöner. Mag einfach das strahlende Blau sehr gerne.
Die „Gang“, wie ich sie auch gerne nenne, ist ziemlich verfressen und sehr zeigefreudig. Auch wenn sie als Jung-Frogger durchaus manchmal tagelang mit uns verstecken gespielt haben, so sind sie heute sehr, sehr viel zu sehen. Besonders abends zur Fütterungszeit. Dann sitzen die vier nämlich – einträchtig und harmonisch – wie die Hühner auf der Stange auf einer Liane und man kann sich förmlich vorstellen, was sie so sagen: „Los, wo bleiben unsere Luft-Kottelets denn nun?! Wir verhungern!!“ Was diese „Luft-Kottelets“ genau sind, werde ich später noch erläutern.
Hier haben wir zwei schöne Bilder, eine Nahaufnahme und eine, um mal zu zeigen, wie ein Terrarium u.a. eingerichtet sein kann und wie winzig so ein Fröschchen ist. Auf den unteren Bild sieht man eine ganz normale Anthurie. Deren Blätter sind bekanntlich nicht sonderlich groß…
Die zweite Sorte sind „meine“ Frösche: Dendrobates auratus „Birkhahn bronce“.
Ich habe mich sofort in sie verliebt, als mein Mann mir eins seiner vielen Froschbücher vor die Nase schob, um mich für sein ersehntes neues Hobby zu begeistern. Seine Überzeugungskraft ist sehr groß und somit dauerte es nicht lange, bis ich eingeknickt bin. Zunächst fand ich Frösche als Haustiere irgendwie strange. Konnte es nicht was normales sein, was zum Kuscheln und Anfassen? Nö. Nicht so einfach, wenn man wie wir voll berufstätig ist. Meine anfängliche Skepsis hat sich aber sehr schnell in Interesse gewandelt. Ich finde unsere Fröschies mittlerweile einfach nur spannend und wunderschön anzuschauen. Gerade der Auratus „Birkhahn bronce“ ist wirklich prächtig, wenn er seine adulte Endfärbung erreicht hat. Wunderschön grün-braun-bronze. Die „Grundform“ wird übrigens auch Goldbaumsteiger genannt und das aus gutem Grund. Ich finde, die Farben sehen aus wie mit Hochglanzlack geairbrusht. Einfach nur prächtig. Sie werden in der Regel 2,8 bis 5,5 cm „groß“. Und von „meinen“ Fröschen haben wir auch vier. Sie sind jetzt ungefähr 2 Jahre alt und noch lange nicht ausgefärbt. Das dauert noch etwas. Im Moment sehen sie immer noch recht grünlich-schwarz-braun-irgendwas aus, wenn man sie denn mal sieht… Von der Konstellation können wir derzeit nur sagen, mindestens ein Weibchen muss dabei sein; denn wir haben im August letzten Jahres die ersten Gelege von ihnen erhalten und es sind von den gut 16 Eiern/Quappen tatsächlich 3 erfolgreich „an Land“ gegangen. Ich denke, das war in erste Linie Verdienst meines Mannes, der die Gelege entdeckt hat und sie sofort fachmännisch weiter versorgt hat. Es ist nämlich leider überhaupt nicht die Regel, dass die ersten Gelege „Überlebende“ haben. Unsere 3 Baby-Frogger leben derzeit in einem 40er Aufzuchtbecken (40 x 40 cm) und erfreuen sich bester Gesundheit. Auch hier planen wir, sobald wir denn mal erkennen können, wer mit wem und überhaupt, die Gruppe der adulten Frösche zu trennen, damit es keinen Knatsch gibt. Bei den Jungtieren gleiches, sobald sie adult werden und sich in die Wolle kriegen.
Im Gegensatz zu den Azureus sind die Auraten hingegen ein scheues Völkchen. Von Zeigefreudigkeit kann nicht die Rede sein. Ich sage manchmal scherzhaft „lichtscheues Gesindel“ zu ihnen, wenn ich sie ganz lange nicht mehr gesehen habe. Diese Froschart gehört für mich einfach zu den „Marines“. Tarnen, täuschen und ver… – ehm – verstecken. Und das tun sie aufgrund ihrer Färbung so gut, man muss echt Glück haben, sie zu sehen. Allerdings erwische ich sie immer mal wieder und freue mich dann umso mehr. Die vier haben übrigens Namen, die ich von ihrer Rückenzeichnung abgeleitet habe: C, Y, Stripe und Engelchen. Engelchen habe ich besonders ins Herz geschlossen, da er seit seiner „Geburt“ eine kleine Fehlstellung an einer „Pfote“ hat. Matschzehen. Und so etwas habe ich auch. Einen etwas merkwürdig gestellten kleinen Zeh, weil ich mir als Kind wohl mal selbigen gebrochen habe. Engelchen macht dieser kleine Makel so gar nicht aus, wie bei mir mit meinem Zeh. Er oder auch sie hopst munter durchs Becken und freut sich des Lebens.
Hier könnt Ihr zumindest drei unserer kleinen Tarntruppe sehen. Das war an ihrem Einzugstag. Noch so richtig Baby-Froggling und weit weg von ihrer „Adult“-Färbung. Sie saßen in sehr kleinen Feinkostbechern auf nasser Zewarolle. Das macht man so, um sie zu transportieren. Und das die Becher so winzig sind, das hat seinen Grund. Sie sollen sich nicht verletzen. Das musste ich auch erst lernen. Dennoch kriegen unsere Tiere immer eine Bechergröße mehr. Ich mag mir nicht vorstellen, wie das ist, wenn man nur gaaaanz wenig Platz hat.
Und unsere dritte Froschart ist der Exidobates mysteriosus.
Hier besitzen wir 5 Tiere. Leider wissen wir noch gar nicht, was wir da genau haben. Im Fachjargon würde man daher sagen: 0.0.5 – also 5 unbestimmte Tiere. Diese Froschart unterscheidet sich sehr von den zwei obigen. Optisch sind sie erst einmal deutlich kleiner mit einer „Größe“ von 2,5 bis 2,7 cm. Ihre Färbung liegt irgendwo zwischen braun und schwarz mit weißlichen Pünktchen. Es gibt Frösche, die heller gefärbt sind und wie in Kakao getunkt aussehen und andere wiederum sind fast tiefschwarz. Außerdem wirkt ihre Haut wie von feinem Granulat überzogen. Wo unsere anderen Frösche eher aufrecht sitzend durch das Leben „hopsen“, ist der „Mystie“ eher ein Läufer, er krabbelt mehr mit allen Vieren, als dass er springt. Auch ist er ein nicht ganz so geschickter Kletterer, wie unsere anderen Frösche. Jedoch muss ich sagen, ich habe diese possierlichen Gesellen auch schon in jeder Ecke und auf jeder Ebene ihres Terrariums gesehen. Insofern, sie sind vielleicht nicht die geschicktesten und schnellsten Kletterer, aber sie kommen offensichtlich schon dahin, wo sie hin möchten. Und mutig sind sie auch, sie lassen sich mal eben von ganz oben einfach so fallen und landen dann sicher auf einem Farnwedel oder einem Bromelienblatt. In Bromelienblätterachseln brüten sie übrigens auch bevorzugt. Dort bilden sich kleine Tümpelchen, in denen die Weibchen dann ihre Eier ablegen. Ansonsten sind sie durchaus zeigefreudig, wenn das Terrarium nicht zu sehr zugewuchert ist. Sie zwinkern einem gerne mal aus einer Bromelienblattachsel zu. Einfach nur bezaubernd.
Wir haben sie jetzt gut 1 Jahr und ich bin gespannt, wann sich der erste Nachwuchs einstellt. Sind sind einfach zu knuffig.
Insgesamt kann man sagen, alle drei Arten unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Und es gibt noch so viele spannende Arten, die es uns angetan haben. Wenn unsere neue Terrarienanlage in Kürze also aufgebaut und „eingefahren“ ist – das bedeutet, alle Werte für Klima- und Lebensraum stimmen – dann können zunächst unsere Azureus, Auraten und Mysties umziehen und kurze Zeit später werden wir sicher noch die eine oder andere Art neu dazu bekommen. Immerhin sind da 12 Becken, die gefüllt werden wollen. An die Stromrechnung denke ich bewusst nicht. Immerhin haben wir ja jetzt Ökostrom und für ein besonderes Hobby muss man eben auch mit besonderen Kosten rechnen.
Festzuhalten wäre:
- nur weil etwas „Frosch“ genannt wird, kann es noch lange nicht schwimmen
- diese Frösche quaken nicht, sie „trillern“ oder „tröten“
- in Gefangenschaft sind es keine für den Menschen hochgiftigen Tiere, die man verteufeln muss
Zur Giftigkeit würde ich gerne noch grob erklären wollen: Ja, diese Frösche werden nicht ohne Grund Pfeilgiftfrösche genannt. Ja, sie besitzen ein Hautgift. Ja, man kennt die Berichte über die Indios, die ihre Waffen mit dem Gift der Tiere vergifteten, …
Nein, es bringt einen Menschen nicht um, wenn er zum einen Nachzuchten hält (also kein Tier, das direkt aus dem Urwald importiert wurde) und zum anderen bei Wildfängen schleicht sich die Giftigkeit irgendwann aus. Das Gift, welches die Fröschchen produzieren ist ihre ureigene Abwehr. Wo unsere Haut glatt und fest ist, ist ihre feucht und mit Giftsekret überzogen. Sie schützen sich damit vor Keimen und Krankheitserregern. Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: In Gefangenschaft können wir ihnen nicht die Insektensorten bieten, die sie in ihrer Heimat fressen würden und aus deren Bestandteilen sich das für den Menschen gefährliche Gift bildet. Und auch hier muss man klar sagen, die Giftigkeit ist je nach Sorte anders. Nicht alles bringt einen gleich um und ist total dramatisch, um es mal salop zu sagen. Um es auf den Punkt zu bringen, unsere Fröschchen zu Hause tun uns mal so rein gar nichts. Sie haben natürlich ein Hautgift, um sich zu schützen, aber es ist unbedenklich für uns sie anzufassen. Das lassen sie übrigens auch nicht so ohne weiteres zu, sind ja keine Kuscheltierchen. Außerdem sollte man sich eh immer die Hände waschen, wenn man mit Tieren in näherem Kontakt war. Hätten wir Wildfänge, die wir aber nicht haben, sollte man mit denen überhaupt nicht kuscheln wollen. Hier könnten wir in der Tat für einige Zeit Schäden, Reizungen, etc. erleiden, besonders wenn das Hautgift über Schleimhäute oder Verletzungen in die Blutbahn gelangen würde. Das könnte durchaus ernst werden. Aber wie gesagt, das Gift verändert sich mit Umstellung der Futtertiere. Hier gibt es diese Insekten nicht, die das Gift für uns gefährlich machen würden. Hier gibt es nur „Luft-Kottelets“ und ein paar andere Tierchen, die allesamt harmlos sind.
Die bei uns Luft-Kottelets getauften Futtertiere sind Drosophilas, grob übersetzt „Obstfliegen“, die wir alle hin und wieder mit Obst und Gemüse in die Wohnung schleppen und die sich prima mit Essig-Spüli-Fallen „einsammeln“ lassen. Unsere Futterfliegen sind in der Regel nicht in der Lage zu fliegen und somit können sie sehr gut verfüttert werden. Ich sage bewusst „in der Regel“, weil Flieger gibt es leider doch immer mal wieder und dann müssen die Essigfallen ihr Werk tun, um etwaige Ausreißer einzufangen. Alles halb so wild.
Des Weiteren gibt es noch bestimmte Asselsorten, Ofenfischchen und Springschwänze, die regulär gerne in Blumentöpfchen zu finden sind. Ist nicht so, als würden unsere Frogger jeden Tag das Gleiche kriegen. Sind eh kleine Gourmets. Blattläuse lieben sie besonders. Und „Wiesenplankton“, das man mit einem Käscher von der Wiese „abfischt“. Das sieht bescheuert aus, aber was tut man nicht alles für seine Frösche… Als Aufwertung kriegen sie ihre Futtereinheiten gerne mal mit etwas Vitaminpulver bestäubt, damit sie so richtig „groß und stark“ werden.
Und sie merken sehr deutlich, wenn Futterzeit ist. Klappert man mit dem Futterglas, dann stehen sie parat. Zumindest die Blaulinge, die dann wirklich wartend auf der Liane hocken und denen es nie schnell genug gehen kann.
Unsere vierte Sorte Oophaga pumilio „Cristóbal“ habe ich hier frisch beschrieben. Sie sind gerade neu zu uns gekommen und es handelt sich um ein junges Pärchen, das wir Merlin und Mim getauft haben. Sie sind einfach nur zauberhaft.
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